Kindertagesstätte Rüsselchen

„Rüsselchen“ geht neue Wege

Eröffnung der Kührener Kindertagesstätte steht unmittelbar bevor / Tag der offenen Tür am 17. Januar

Wurzen/Kühren. Die Vorfreude ist mit Händen greifbar. Wenn am 5. Januar das neue Kührener Kita-Gebäude seiner Bestimmung übergeben wird, dann ist dies nicht nur ein Festtag für den Wurzener Orsteil, sondern es ist darüber hinaus noch viel mehr. Nämlich eine Art Muster für den gesamten Freistaat. Denn die neue Kita "Rüsselchen" ist mehr als nur ein modernes und funktionales Gebäude, in dem Kleinkinder betreut werden. Darüber hinaus ist sie ein (ländliches) Bildungszentrum, in dem künftig neue pädagogische Wege gegangen werden sollen und für das es in Sachsen in dieser Form kein Vorbild gibt.

Den Stein ins Rollen gebracht hat Kita-Leiterin Antje Romahn. "Im Rahmen einer Ausbildung zur Elternbegleiterin habe ich von dem Projekt "Anschwung - für frühe Chancen" erfahren und mir gedacht, dass dies genau das richtige für Kühren sein könnte", so die 41-jährige Streubenerin. Bei genanntem Projekt handelt es sich um ein bundesweites Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, mittels dessen diese den Aus- und Aufbau 600 lokaler Initiativen unterstützt, die sich für gute Startchancen von Kindern engagieren.

In Kühren will man dem Nachwuchs diese guten Startchancen künftig durch Umsetzung des Mottos „Kita-Schule-Hort - alles an einem Ort“ ermöglichen. Das "Ländliche Bildungszentrum", zudem neben dem im Neubau untergebrachten Einrichtungen Krippe, Kindergarten und Hort auch die benachbarte Grundschule gehört, macht aus dem Wurzener Ortsteil nicht nur einen Erziehungs- und Bildungsstandort der kurzen Wege, sondern daruber hinaus der abgestimmten pädagogischen Konzepte.

„Schon lange vor dem ersten Spatenstich war bei allen Akteuren der Wille vorhanden, aus dem neuen Gebaude mehr als nur ein Ersatzdomizil zu machen und die Chance zu nutzen, die bislang schon sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen weiter zu vertiefen“, berichtet Romahn. Seit Geburt der Idee haben Erzieher wie Lehrerinnen an Weiterbildungen teilgenommen, mit zwei von der Kinder- und Jugendstiftung gestellten Prozessbegleitern wurde zudem unter Beteiligung der Leiterinnen der drei Einrichtungen eine Steuerungsgruppe gebildet.

In dieser Woche fand das letzte von insgesamt acht Treffen mit den beiden Prozessbegleitern Claudia Ratering und Rico Riedel statt. „Wir haben in unserer bisherigen Arbeit viele Steuergruppen erlebt, die lediglich auf dem Papier existierten, die in Kühren hingegen hat wirklich funktioniert“, lobt Ratering. Und Lob bringt die Prozessbegleiterin nicht nur an diesem Punkt an. In Kühren habe man eine Eigeninitiative vorgefunden, die sehr selten sei. „Hier wurde etwas sowohl inhaltlich wie ökonomisch angeschoben, was für unsere Arbeit eine ideale Grundlage gebildet hat." Nach eineinhalb Jahren könne man das Projekt nun guten Gewissens zu 100 Prozent in die Hände der Akteure vor Ort legen. „Die Kührener brauchen uns nicht mehr", konstatiert Ratering. Zwischenzeitlich jedoch, so Antje Romahn, sei die Unterstützung von außen sehr hilfreich gewesen, um die unterschiedlichen Auffassungen zu Details des Konzeptes in Übereinklang zu bringen. Diskussionspunkte gewesen seien unter anderem die Themen Lärm, Frühhort sowie die allgemeine Gestaltung der Abläufe. „Es hat sich wieder einmal bestätigt, dass Pädagoginnen über Kompetenzen im Bereich der Interaktion verfügen, die man in dieser Form bei Akteuren in der Wirtschaft eher selten antrifft“‚ so Claudia Ratering.

Am 17. Januar laden die neue Kita und die Grundschule zwischen 14.30 und 18 Uhr zu einem ersten gemeinsamen Tag der offenen Tür ein.

Erschienen am 18.12.2014 in der LVZ.