Dahinter verbirgt sich ein Dachkonzept für die Zusammenarbeit der Kindereinrichtung mit dem Hort und der Grundschule. Den Anstoß dazu gab Kita-Leiterin Antje Romahn. „Im Rahmen einer Ausbildung zur Elternbegleiterin habe ich von dem Projekt ‚Anschwung – für frühe Chancen’ erfahren und habe mir gedacht, dass dies genau das richtige für Kühren sein könnte“, so die 41-jährige Streubenerin.
Bei „Anschwung – für frühe Chancen“ handelt es sich um ein bundesweites Serviceprogramm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, mit dem diese den Aus- und Aufbau 600 lokaler Initiativen unterstützt, die sich für gute Startchancen von Kindern engagieren. In Kühren will man dem Nachwuchs diese guten Startchancen künftig durch Umsetzung des Mottos „Kita-Schule-Hort – alles an einem Ort“ ermöglichen. Das neue Bildungszentrum, zu dem neben dem im Neubau untergebrachten Einrichtungen Krippe, Kindergarten und Hort auch die benachbarte Grundschule gehört, macht aus dem Wurzener Ortsteil nicht nur einen Erziehungs- und Bildungsstandort der kurzen Wege, sondern darüber hinaus der abgestimmten pädagogischen Konzepte.
„Schon lange vor dem offiziellen ersten Spatenstich für das neue Kita-Gebäude war bei den Akteuren der Wille vorhanden, aus dem neuen Gebäude mehr als nur ein Ersatzdomizil zu machen und die Chance zu nutzen, die bislang schon sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen weiter zu vertiefen“, berichtet Antje Romahn. Seit Geburt der Idee haben Erzieherinnen wie Lehrerinnen an entsprechenden Weiterbildungen teilgenommen, mit zwei von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung gestellten Prozessbegleiterinnen wurde zudem unter Beteiligung der Leiterinnen der drei Einrichtungen eine Steuerungsgruppe gebildet, in die auch die Elternschaft einbezogen worden sei.
„Unser zentrales Ziel ist es, die einzelnen Institutionen besser zu verzahnen“, so Romahn. Zwar habe es auch in der Vergangenheit einen regen Austausch zwischen Kita, Hort und Schule gegeben, sodass für die angehenden Schulanfänger die Grundschule kein unbekannter Ort mehr sei. Künftig aber soll die inhaltliche Arbeit etwa im Bereich des Vorschulunterrichts intensiviert und die Erziehungs- und Bildungskonzepte untereinander noch besser abgestimmt werden, um aufeinander aufbauende und gleitende Übergänge etwa von der Kita in die Grundschule zu ermöglichen.
Über die Kinderbetreuung hinausgehend soll das neue Haus zudem Nutzen für die Bürger der umliegenden Wurzener Ortsteile bringen. Angedacht sind laut Antje Romahn unter anderem Beratungsangebote in Zusammenarbeit mit externen Sozialleistungsträgern wie der Familienberatung sowie die Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen wie dem Kührener Kleingartenverein, der eine leer stehende Parzelle für den Schulgarten zur Verfügung stellt. Darüber hinaus soll mit dem Bildungszentrum Kühren eine Intensivierung der Kooperation mit den städtischen Institutionen verbunden sein, um beispielsweise perspektivisch eine kleine Bücherei für die ältere Einwohnerschaft einzurichten.
Bei seiner Initiative wird der Kindergarten tatkräftig von seinem Förderverein unterstützt. „Ich erachte das Projekt als sehr wichtig, weil es aus Eigeninitiative der Kührener Kindereinrichtungen entstanden ist und zeigt, dass die Leute hier nicht nur Forderungen im Sinne ‚Wir wollen eine neue Kita’ stellen, sondern sich darüber hinaus Gedanken darüber machen, wie sie das Beste aus den be reitgestellten Ressourcen machen können“, so die Fördervereinsvorsitzende Sylke Mathiebe.
Am 29.01.2015 erschienen im Wurzener Stadtjournal, Ausgabe 01-2015.