Kindertagesstätte Rüsselchen

Schulgarten liebevoll gestaltet

Fast nicht mehr wiederzuerkennen ist das kleine Fleckchen Erde, das die Kührener Kinder vor ein paar Monaten in ihre Obhut genommen haben. Inzwischen sieht man deutlich, dass zur Kührener Kleingartenanlage jetzt auch ein Schulgarten gehört. In mehreren Arbeitseinsätzen haben die Eltern von Schule, Hort und Kita die einige Jahre brach gelegene Parzelle auf Vordermann gebracht, Beete angelegt, alte Bäume verschnitten, Wege und Rabatten erneuert. Auch das Gartenhäuschen wurde von Kindern und Eltern liebevoll gestaltet. Eine Hälfte des Gartens ist als „grünes Klassenzimmer“ eingerichtet worden.

Den vorläufigen Höhepunkt im Kührener Schulgartenjahr bildete das Kartoffelfest, zu dem die 2. und 3. Klasse der Grundschule die Mäusegruppe der Kita eingeladen hatte. In den Wochen zuvor hatten Kartoffeln und Äpfel in beiden Einrichtungen im Mittelpunkt gestanden. In der Kita stand z. B. das Figurentheater vom Kartoffelkönig auf dem Programm, für das die Kinder selbst die Figuren gebastelt hatten. Äpfel haben auch in Form von Chips oder gebacken geschmeckt und beim Apfelschalenwettessen wurden ganz nebenbei jede Menge Vitamine gehamstert.

Die 1. Klasse hatte mit ihrer Lehrerin Ute Buchwald die reiche Apfelernte zu Auflauf und Kuchen verarbeitet. Auch im Hort kam regelmäßig frisches Obst aus dem eigenen Garten auf den Tisch.

Die 3. Klasse mit Frau Mothes hatte u. a. den Kartoffelkäfer im Visier, der auch im Schulgarten „zu Gast“ gewesen war. Als Dankeschön für Herrn Skor, der als Ein-Euro-Jobber in den letzten Monaten viele kleine und große Dinge im Schulgarten erledigt hatte, hatten die Drittklässler Kartoffelmännchen gebastelt und sogar ein kleines Programm einstudiert. Zum Abschluss der Projekttage haben die Kinder einen großen Topf Kartoffelsuppe gekocht, die sich beim Kartoffelfest alle schmecken ließen.

Bevor die Winterruhe einzieht, soll noch einiges getan werden, so wollen z. B. die kleinen Gärtner der AG Schulgarten unter fachkundiger Anleitung von Regina Grundig noch einige Stauden und Beerensträucher pflanzen und Frühblüher setzen. Auch das neue Gewächshaus, das aus Mitteln der GTA finanziert wird, soll noch aufgestellt werden. Für die notwendige Erneuerung eines Teils des Zauns übernehmen die Fördervereine von Schule und Kita Kosten und Arbeitsleistung. Beste Voraussetzungen also, dass das nächste Jahr für die Kührener wieder ein gutes Schulgartenjahr wird.

Kinder als Kleingärtner aktiv

Im wahrsten Sinne des Wortes Neuland betraten kürzlich die Kührener Kindereinrichtungen: Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe besiegelten Kita, Hort und Grundschule ihre zukünftige Zusammenarbeit mit dem benachbarten Kleingartenverein. Die Stadt Wurzen als Träger der Einrichtungen hat mit dem Abschluss eines Pachtvertrages ermöglicht, dass von jetzt an die Kührener Kinder eine bisher leer stehende Parzelle des Vereins als Schulgarten nutzen können.

Obwohl die Idee aus der Not geboren ist – der alte Schulgarten der Grundschule musste dem Kita-Neubau weichen – sehen alle Beteiligten große Vorteile in ihrer Kooperation: Lehrer und Erzieher können auf die langjährigen Erfahrungen und die Hilfe ihrer künftigen Gartennachbarn zurückgreifen und die Kinder werden so manchen nützlichen Gärtnertipp bekommen. Aber auch der Kleingartenverein soll profitieren, nicht nur dadurch, dass ein leer stehender Garten wieder genutzt wird.

Auch die Kührener Gärtner haben, wie viele andere Vereine auch, Nachwuchssorgen. Vereinsvorsitzender Kai Bräutigam ist sich bewusst, dass der hohe Altersdurchschnitt seiner Pächter zwar beweist, dass Gartenarbeit bis ins hohe Alter fit hält, dass es aber auch dringend nötig ist, wieder mehr junge Familien mit ins Boot zu holen. Er hofft, dass der eine oder andere Elternteil vielleicht ab und zu im Schulgarten vorbeischaut und dadurch auch Lust aufs Gärtnern bekommt.

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, immerhin haben die Fördervereine von Kita und Schule bereits ihre tatkräftige Hilfe zugesagt. Erste Aktionen sind schon geplant, unter anderem beim Herrichten und Instandsetzen der Anlage, die durch den mehrjährigen Leerstand ein wenig gelitten hat. Und wer sich über das Schulgartenprojekt informieren oder es unterstützen möchte, trifft die Vereinsmitglieder beim Parkfest Anfang Juli in Wurzen, wo durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen das Geld für nötige Investitionen beschafft werden soll.